Prozesse, Studien und neue Wege: Im Gespräch mit unserem Kunden Probando
Für Leute, die euch nicht kennen: Was macht Probando eigentlich?
Probando rekrutiert Patient:innen und Studienteilnehmende für alle Arten von Studien – klinische Studien, Produkttest und mittlerweile auch Umfragen. Darin sind wir sehr gut und sehr effizient. (lacht)
Warum habt ihr Probando ins Leben gerufen? Was war eure Motivation dahinter?
Ich habe Pharmazie studiert. 2017 war ich in Washington D.C. auf einem internationalen Forschungskongress und irgendwie haben mir alle Forschenden das Gleiche gesagt: Sie finden schwer Proband:innen oder Patient:innen für ihre klinischen Studien. Es gibt da nur einen Weg und der ist veraltet und nicht besonders effizient.
Ich hab mich dann sehr intensiv mit dem Problem auseinandergesetzt und hab mir überlegt, wie man es mit einem digitalen Angebot lösen könnte. So ist die Idee für Probando entstanden. Ich hab dann mit Julia Harrer geredet, meiner Co-Founderin, und hab ihr gesagt, dass wir das unbedingt machen müssen.
Aus Interesse: Was ist der klassische Weg, um Probanden zu finden?
Die meisten Forschenden versuchen, Patient:innen aus dem alltäglichen Krankenhausbetrieb für eine Studie abzuwerben. Heißt: Der Patient wird vom Arzt untersucht und der Arzt spricht ihn darauf an, ob er nicht bei der Studie mitmachen will. Das funktioniert heutzutage einfach nicht mehr so gut. Es ist zeitintensiv, die Leute sind überrumpelt etc.
“Wir wollen mit Probando ein komplettes Ökosystem für die Forschungs- und Pharmaindustrie werden.”
Was ist euer Ziel? Wohin wollt ihr mit Probando?
Wir wollen mit Probando ein komplettes Ökosystem für die Forschungs- und Pharmaindustrie werden. Proband:innen sollen erstens den Zugang zu Studien und Forschung erleichtert bekommen. Zweitens gibt es in dem Bereich so viel Aufholbedarf dabei, den Patient:innen richtig zu kommunizieren, dass es einen positiven Effekt haben kann, an einer Studie teilzunehmen. Hier arbeiten wir sehr viel auf. Wir sagen immer zum Spaß: Wir sprechen patientisch.
Ihr sprecht patientisch … Heißt, euer größter Fokus sind Studienteilnehmende?
Ja, der Fokus liegt auf den Teilnehmenden und das möchten wir auch mit der Plattform Probando abdecken. Natürlich ist es für uns aber auch sehr wichtig, bei Unis, Pharma-Firmen etc. wahrgenommen zu werden.
Manuel Leal Garcia - Managing Partner & Co-Founder
Was war eure größte Hürde bisher?
Uff, das ändert sich in einem Startup laufend … Die erste große Hürde war es, das Funding aufzustellen. Nein, warte! Früher: die Gründung! (lacht) Wir hatten die Idee 2017. Am Prototypen haben wir circa anderthalb Jahre gearbeitet und gegründet haben wir im Mai. Also mitten in der Corona-Pandemie. Also auch hier gab es Hürden und wir wussten nicht, ob wir es riskieren sollten.
Was war die nächste Hürde? Die ganzen Pilotkunden, die wir hatten, sind abgesprungen. Das waren alles Forschende und die wussten nicht, ob sie die Studien mit Covid überhaupt durchführen konnten. Wir waren also schon kurz nach der Gründung wieder kurz davor, pleite zu gehen. Wir haben dann gebootstrappt, also all unsere Ersparnisse investiert, damit wir trotzdem weitermachen können. Im September kam glücklicherweise der erste Kunde. Kein Forscher, sondern das Kuratorium für Verkehrssicherheit. Die haben eine Umfrage in Auftrag gegeben. So kam die Idee zustande, dass wir nicht nur die medizinische Forschung sondern auch andere Bereiche abdecken können.
Dann war das nächste Thema: Wann bekommen wir das erste Investment? Wie lange können wir noch selbst finanzieren? Das war glücklicherweise im Dezember. Und aktuelle Hürden sind Weiterentwicklungen, Wachstum…
Warum habt ihr euch an uns gewandt? Wobei sollten wir euch helfen?
Es gab da eine tolle Förderung über den HTS (Human.technology Styria) für Beratung. Die haben uns angesprochen, ob das für uns interessant wäre. Wir haben dann eben evaluiert, wo wir Beratungsunterstützung brauchen könnten. Es war so ein Mix aus Bereichen. Der stärkste davon war eigentlich in der Technik. Nicht, weil wir technisch zu schwach wären, aber wir hatten anfangs nur einen Developer. Mittlerweile sind es mehr, aber wir hatten die Erfahrung einfach nicht, wie man einen Development-Prozess richtig organisiert.
Wir haben von vielen Seiten gehört: Carrot & Company ist gut bei Beratungsthemen und Schulungen. Wir haben uns dann gedacht, wir sprechen mit euch, ob ihr uns ein Angebot macht und das hat dann auch gepasst. Für uns war dabei wichtig, einen Prozess im Development zu etablieren und den aufzuziehen.
Es ging ja dann darum, Scrum im Produkt-Team zu etablieren. Wie geht es euch mittlerweile damit, mit Scrum zu arbeiten?
Eigentlich sehr gut! Es hat sich recht schnell etabliert. Am Anfang gab es noch ein paar Diskussionen – jede Prozessänderung ist schließlich auch ein Prozess, wie es heißt. Aber dann haben wir gemerkt: Es greift. Die Leute fangen an, es zu akzeptieren und den Prozess auch anzuwenden. Das hat uns extrem im Development, im Weiterentwickeln und im Planen geholfen.
Wie war der Prozess davor?
Ich hatte eine Idee (lacht), eine Erweiterung, ein Feature, und bin zu den Developern gegangen und die mussten die Sachen dann irgendwie umsetzen. Natürlich haben wir schon Mockups gemacht und so, aber es war kein wirklicher, strukturierter Prozess dahinter.
Wie genau konnten wir euch hier am meisten helfen?
Mit der Mentorenfunktion, die ihr eingenommen habt, wo ihr uns auch in Einzelgesprächen oder kleinen Gruppengesprächen genau beschrieben habt, wie wir den Prozess anwenden können. Vor allem hat es von eurer Seite auch immer Follow-Ups gegeben. Ihr wart teilweise auch wirklich dabei, als wir den Prozess etabliert haben. Ich glaube, wenn wir den Prozess jetzt nur theoretisch bekommen hätten und es alleine hätten aufziehen müssen, hätte es wahrscheinlich nicht so gut funktioniert.
Es gab ja auch Meetings mit eurem Development-Team bezüglich Architecture …
Das war sehr gut, weil Christian Haintz – euer CTO – hat viel über Software-Architektur mit ihnen gesprochen und teilweise auch über Security-Fragen. Oft haben wir auch gemerkt, dass wir an viele Sachen eben doch schon gedacht haben, aber Carrot & Company hat doch auch viel mehr Erfahrung als wir und dadurch haben wir auch viel Punkte aufgezeigt bekommen, bei denen wir noch nachjustieren und optimieren konnten.
Es gab auch Unterstützung für das Design-Team, richtig? Wie konnten wir euch hier unter die Arme greifen?
Das ganze Thema war neu für uns. Wir haben eine Designerin ins Unternehmen geholt, um unsere Websites und zukünftige Entwicklungen zu optimieren. Da war’s super, dass ihr ein eigenes Designteam habt, weil das hat geholfen, weil wir so Schulungen machen konnten. Wie setzt man den Prozess auf? Wie erstellt man ein Design System? Was muss hier vorhanden sein, damit die Developer das leicht verwenden und umsetzen können? Das hat uns sehr geholfen.
Wir haben gemeinsam einen Branding-Workshop gemacht. Einen 3-hour Brand Sprint. Wie war das für euch?
Der war sehr, sehr gut. Es war gut moderiert – kurz und prägnant bei den einzelnen Bereichen – und wir mussten brainstormen und uns miteinander austauschen und einen gemeinsamen Konsens finden.
“Wir hatten immer wieder Punkte, wo wir froh waren, jemanden fragen zu können.”
Rückblickend: Womit konnten wir euch am meisten helfen?
Ich glaube mit eurer Erfahrung. Wir hatten immer wieder Punkte, wo wir froh waren, jemanden fragen zu können. Wir sind ein junges Unternehmen mit verschiedenen Persönlichkeiten und Hintergründen. Alle bei Carrot & Company haben in ihrem Bereich Know-How und Erfahrung, die ihr uns super mitgeben konntet.
Hätten wir irgendetwas besser lösen können?
Gute Frage … Nein, weil für uns der ganze Prozess neu war und als Startup bist du auch offen für neues und uns hat es auch gefallen eigentlich.
Würdet ihr in Zukunft wieder mit uns zusammenarbeiten?
Ja, definitiv. Wir haben die Zusammenarbeit sehr gut gefunden.
Auch Interesse, mit uns zusammenzuarbeiten?