Tinder für Lebensziele: im Gespräch mit Carrot Seed User Tues
Carrot & Company: Magst du ein bisschen über Tues erzählen?
Raphael Kagermeier: Tues ist eine Plattform, auf der Menschen eine Bucketlist erstellen und sich mit Menschen austauschen können, die das gleiche Ziel bereits erreicht haben oder noch erreichen wollen.
Warum habt ihr mit dem Produkt angefangen? Was war die Motivation dahinter?
Viele Leute haben Ziele – große Lebensziele –, aber die meisten sind nicht wirklich dahinter. Im Business-Kontext ist das anders. Da gibt es gute Projektmanagement-Tools, Strategien und Seminare. Aber die großen Lebensziele werden oft vernachlässigt. Zumindest haben wir das so herausgefunden.
Was wäre ein Beispiel für so ein großes Lebensziel?
Vor Corona waren es oft Reisen. Also Sätze wie: “I want to visit” und “I want to go.” Das waren dann große Destinationen wie die USA. Ein Jahr später war das Wort “learn” in der Word Cloud sehr groß. Bei learn war dann von Instrumenten bis hin zu Sprachen alles dabei.
"Wir haben oft die Rückmeldung bekommen, Tues ist das Tinder für Lebensziele."
Und wie seid ihr dorthin gekommen, wo ihr jetzt seid?
Joel [Co-Founder von Tues] und ich haben uns privat immer für das Thema interessiert. Wir haben mit Menschen gesprochen und dann kamen Aussagen wie: “Uh, ich würde auch gern die Skydiving-Licence machen!” So haben wir erkannt, dass wir eine Möglichkeit finden wollen, wie wir Leute mit den gleichen Zielen verbinden möchten.
Joel war sehr stark was kreativen Content angeht, also Videoproduktion, und ich hatte den technischen Part inne. Ich hab davor schon einige andere Softwareprodukte gebaut. Das hat sich gut ergänzt.
In was für einem Feld bewegt sich Tues?
Wenn man das ganz nüchtern betrachtet, ist es ein Social Network. Aber wir haben oft die Rückmeldung bekommen, es ist das Tinder für Lebensziele. Ich würde jetzt nicht Dating sagen, aber wenn man jetzt fragt, dann würde das schon in Richtung Social Media gehen.
Tues-Mitgründer Joel Eggimann vor dem Grand Canyon.
Tinder für Lebensziele … Wie wahrscheinlich ist es, dass sich Paare damit finden? Und ist es schon vorgekommen?
Wir haben da schon eine Story miterlebt. Jemand hat mit uns das Ziel geteilt, seine Freundin zu heiraten. Er hat seine Bucketlist auf Instagram geteilt und das ging von dort seinen Weg.
Aber das hätte mich auch sehr interessiert. Kann man das messen? Auch inwiefern dieses Matching der Lebensziele auch zu langen Beziehungen führt. Und dann wäre noch die spannendste Metrik: Sind die Beziehungen daraus langfristiger als bei Tinder?
"Carrot Seed war vom Tech-Stack her perfekt für uns."
Warum habt ihr euch für Carrot Seed entschieden?
Weil wir sehr schnell ein MVP entwickeln wollten. Das ganze als Web-App und sobald wir da die Traction spüren, wollen wir schnell eine Native App für Android und iOS rausbringen. Carrot Seed war da vom Tech-Stack her perfekt für uns.
Was war die größte Hürde bisher?
Mit sowas ist das immer die Plattform-Thematik. Du brauchst eine gewisse Anzahl an Leuten, damit ein Mehrwert entsteht. Und dieses Wachstum muss am Anfang sehr stark angezogen werden. Wir haben dort dann auch einige Strategien entwickelt, wie wir Referral Rate steigern können. Das ist einer der größten Tipping Points und die größte Challenge.
Schauen uns die technische Seite an. Kannst du mir eine grobe Erklärung von Tues geben?
Es ist im Grunde simpel: Man kann ein Ziel erstellen. Die werden dann in einer Liste angezeigt. Man kann Felder hinzufügen. Titel, Inspirationbild, Kategorien, Beschreibung und sehr wichtig bei großen Zielen: die “Next Simple Steps”.
Der schwierigere Part ist das Matching. Welche Datenpunkte eines Ziels sind für den Matching-Algorithmus am relevantesten, damit unter jedem Ziel die relevantesten ähnliche Ziele angezeigt werden? Zuerst matchen wir den Titel gleicher Ziele. Was ist der nächste relevante Schritt? Vielleicht kommt ihr aus der gleichen Stadt. Der Matching-Algorithmus verfeinert, sodass immer die relevantesten Ziele oben angezeigt werden. Egal, wie viele es gibt. Das bringt den meisten Nutzen.
Dann gibt es auch noch ein Chat-Feature, ein Gamification-Feature und natürlich kann man sich registrieren und so weiter.
"Die Symbiose von Carrot Seed und der Agentur war für uns sehr wertvoll."
Und wie hat euch Carrot Seed dabei geholfen, diese Plattform zu bauen?
Es war die Basis. Das ganze User-Management und eine gewisse Grundstruktur, auf der wir schnell weitere Komponenten entwickeln konnte. Und auch der Support, den wir da erhalten haben, hat uns immens geholfen. Aber auch die Verschmelzung von Agentur [Carrot & Company] und Carrot Seed. Wir wollten zum Beispiel das Server-Setup nicht selbst machen. Das hat dann direkt Carrot & Company übernommen. Diese Symbiose war für uns sehr wertvoll.
Kannst du eine grobe Schätzung geben, wie lang es gedauert hätte/dauern würde Tues ohne Carrot Seed zu entwickeln?
Ich kann leider keine echte Estimation machen, aber nach dem Bauchgefühl wäre es zwei- oder dreimal so lang gewesen.
Und wie lang hat es tatsächlich mit Carrot Seed gedauert?
(lacht) Okay, ihr wollt das Numbers Game spielen.
Wir wollen immer das Numbers Game spielen.
Ein halbes Jahr so ziemlich. Aber das ist jetzt eher so nach Gefühl.
Das Team von Tues.
Was sind die nächsten Schritte?
Es geht jetzt mal darum, das MVP fertigzustellen. Dann müssen wir den Product-Market-Fit hinbekommen. Sprich: die Wachstum-Thematik behandeln. Das sind die zwei wichtigsten Milestones.
"Der Support war hervorragend. Da ziehe ich meinen imaginären Hut davor."
Was können wir besser machen?
Kleinigkeiten. Kleine Punkte in der Dokumentation haben nicht gepasst aber nichts Weltbewegendes. Und dadurch, dass der Support so wahnsinnig gut funktioniert hat, hat uns nichts komplett gefehlt. Er war schnell, hilfsbereit und vor allem kompetent. Was man ja auch jetzt nicht immer gewöhnt ist. Wenn uns in der Dokumentation etwas gefehlt hat, haben sie das sofort aufgenommen oder gesagt: “Das kommt in den nächsten ein, zwei Releases, aber macht das so und so.” Und dann hat es immer funktioniert. Das war hervorragend. Da ziehe ich meinen imaginären Hut davor.
Was würde der Welt ohne Tues fehlen?
Eine Community, eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt, große Ziele umzusetzen, und ein Ort an dem dieser Austausch, dieses Connecten einfach, lustig und gut stattfinden kann.
Letzte frage: Würdest du Carrot Seed empfehlen und wenn ja, warum?
Ein ganz ein klares Ja. Warum? Die Software-Komponenten sind State-of-the-Art. Die greifen in sich sehr gut zusammen und man kann schnell etwas auf die Beine stellen. Auch die Möglichkeit, eine native App aus einer Web-App rauszudröseln. Und vor allem wegen dieser Grundstruktur. Die hat uns im Planungsprozess viel abgenommen.
Und ganz groß, dick geschrieben, der top Support. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man irgendwo steckt und dann ewig braucht, bis man sich wieder rausmanövriert hat. Sowas ist uns nicht passiert und dafür gehen die größten Credits an euch.
Auch Interesse, mit uns zusammenzuarbeiten und die Vorteile von Carrot Seed SaaS Kit zu genießen?