Altern in Würde - Im Gespräch mit unserem Kunden DigniSens
Carrot & Company: Magst du ein bisschen über DigniSens erzählen? Was macht ihr?
Werner Lamprecht: Wir haben eine Vision: „Altern in Würde“. Wir entwickeln digitale Assistenzsysteme, die sowohl pflegebedürftige Menschen als auch Pflegefachkräfte unterstützen. Unser Ziel ist es, den Pflegebereich durch innovative Lösungen in technischer Hinsicht zu revolutionieren und – basierend auf unserem ersten Produkt „ASCA 1“ – einen neuen „State of the Art“ zu definieren.
Was genau ist ASCA 1, also das Produkt, an dem ihr arbeitet?
Unser Produkt hat zwei Use Cases. Erstens die Inkontinenz-Episoden-Erkennung, sprich: „Wann ist eine Pflegewindel mit Stuhl oder Urin verunreinigt?” Zweitens die Erkennung von markanten Bewegungen. Hier erkennt ASCA 1, wenn sich eine pflegebedürftige Person aus dem Bett bewegt oder aufsteht. Wir können dem Pflegepersonal entsprechende Benachrichtigungen senden.
Sensor ASCA 1 (Source: www.dignisens.com)
Kannst du mir eine kurze, grobe Erklärung geben, wie DigniSens funktioniert? Also wie Sensoren und App zusammenspielen?
Fangen wir am besten „ganz unten“ an. Wir haben unser Sensor-Device, ein kleines, akku-betriebenes, 3x5 cm großes Device mit diversen Sensoren drinnen. Es wird außen an der Windel angebracht und kommt so nicht mit Körperflüssigkeit in Kontakt, ist wiederverwendbar. Die Daten der Sensoren werden von dem Bluetooth Low Energy Chip darin an einen Bluetooth-Empfänger im Zimmer gesendet.
Diese Daten werden an eine zentrale Stelle im Pflegeheim weitergeleitet und dort in deren lokales Netzwerk umgesetzt. Von dort werden dann die ganzen Daten weiter in unser Cloud-System geschickt, wo sie ausgewertet werden. Wenn diese Algorithmen eine bestimmte Sequenz an Sensordaten erfassen, wird ein Event – zum Beispiel eine Inkontinenzepisode – generiert, das den Pflegekräften zur Verfügung gestellt wird. Direkt im Browser-Frontend, am Smartphone, über Rufanlagen oder auch via E-mail oder SMS.
Was war das größte Problem, dass ihr mit DigniSens hattet, die größte Hürde, die ihr überwinden musstet bisher?
Das größte Problem ist, dass es ein breites Feld mit vielen verschiedenen kleinen Technologien ist, in die man sich eigentlich alle einarbeiten müsste.
Und im nächsten Schritt auch die konkrete Umsetzung. Das ist eine riesige Hürde – und auch ein riesiges Arbeitspensum – und dabei bleibt eine Gefahr. Es kann sein, dass man sich in einen Tech Stack einarbeitet, aber keine Fachperson dazu gezogen hat und dann draufkommt: Das war vielleicht doch nicht das Richtige und es gibt irgendein kleines Detail, wegen dem du dein Ziel schlussendlich nicht optimal umsetzen kannst. Dann müsstest eigentlich wieder von vorne anfangen.
Diese Gefahr besteht mit der Zusammenarbeit mit Carrot & Company nicht mehr, weil sie haben mit den Systemen und dem Technologie Stack, den sie verwenden, schon viele Projekte umgesetzt haben.
"Dieser Schwenk von 'selber entwickeln' zu 'Dienstleister hinzuziehen' war im Endeffekt auch eine sehr gute Entscheidung."
Warum habt ihr euch für Carrot Seed entschieden und auch für uns? Und habt ihr zuerst versucht, es mit einem anderen Zugang zu entwickeln?
Am Anfang wollten wir eigentlich intern entwickeln. Wir sind dann aber bald draufgekommen, dass das, was wir machen, nicht als normales Wellness-Device umgesetzt werden kann. Wir mussten sämtliche Medizinproduktnormen einhalten, wodurch sich der Umfang bzw. Entwicklungsaufwand extrem vermehrt hat.
Wir konnten es nicht mehr allein umsetzen und haben uns deshalb intern mehr auf die Dokumentation und auf die ganze Norm-Seite gestürzt und entschieden, das ganze Softwarepaket outzusourcen.
Dieser Schwenk von "selber entwickeln" zu "Dienstleister hinzuziehen" war im Endeffekt auch eine sehr gute Entscheidung. Wir sind ein relativ junges, unerfahrenes Team in dem Bereich und auch wenn das System recht simpel wirkt – einfache User-Verwaltung und ein simpler Screen, um Events anzuzeigen –, ist das, was dahinter steckt einfach viel viel größer und komplexer, als das, was den End-Usern zur Verfügung gestellt wird. Test-Systeme, Dev-Ops, damit alles einfach zu deployen ist, und so weiter.
Dadurch sind wir jetzt sehr froh, dass wir da einen kompetenten Partner mit viel Erfahrung gefunden haben. Mit dem Partner zum einen und Carrot Seed zum anderen war das ganze Grundsystem in kürzester Zeit aufgesetzt.
Wie lange hätte es gedauert, DigniSens ohne Carrot Seed, ohne die Zusammenarbeit mit uns, wirklich zu dem fertigen Stand zu bringen oder bzw. zum jetzigen Stand?
Wir hätten die Kapazitäten nicht gehabt, es umzusetzen. Wir hätten zuerst Entwickler:innen einstellen müssen. Je nach Level von ihnen hätten wir locker ein zusätzliches halbes Jahr bis zur Marktreife gebraucht. Es ging ja um die ganze Architektur, das ganze Grundsystem von DigniSens. Für so etwas braucht man sehr erfahrene Developer:innen und wie wir wissen, ist es aktuell ziemlich schwierig, an die zu kommen. Deswegen macht es durchaus Sinn, sich hier an einen kompetenten Partner wie Carrot & Company zu wenden.
DigniSens Team - von links nach rechts Simon Werba, Manuel Rainer, Stefan Ponsold, Elmar Deligianni, Werner Lamprecht (Source: www.dignisens.com)
Wie lange hat es mit der Zusammenarbeit gedauert, bis ihr den ersten Prototypen hattet?
Also das war wirklich sehr schnell. Innerhalb von zwei Monaten hatten wir die erste Version, die wir herzeigen konnten. Natürlich noch nicht mit einem großartigen Konfigurationstool dahinter, aber so dass wir Usern einfache Events zeigen konnten.
Wir haben ja zusammen am Produkt und an der Software dahinter gearbeitet. Wir war die Erfahrung für dich, mit uns zusammen daran zusammenzuarbeiten?
Sehr schlecht.
"Von unserer Seite war es wenig Aufwand und das Ergebnis war super."
Okay ich geb das so weiter.
Direkt weitergeben! (lacht) Nein, im Endeffekt war das wie ein Entwicklungsteam. Ich beziehungsweise DigniSens war Product Owner und wir haben zusammen mit Carrot & Company mal aufgestellt, was wir haben wollen. Also: Was soll wie funktionieren? Wo wird etwas angezeigt? Wo was eingestellt? Und dann habt ihr euch darum gekümmert, dass das umgesetzt wurde. In wöchentlichen Meetings haben wir ausgemacht, was in der nächsten Woche passiert und auch kurz besprochen, was in der letzten Woche passiert ist. Von unserer Seite war es wenig Aufwand und das Ergebnis war super.
Wir haben euch ja auch in Sachen Design unterstützt. Wie lief das?
Wir hatten uns selbst überlegt, wie wir das gerne haben wollten. Karin hat es dann an euer Design-Team weitergegeben und sie haben das dann noch mal angeschaut, analysiert und eine neue Version vorgestellt. Wir konnten uns entscheiden, ob wir unser Design nehmen, oder das, das Carrot & Company entwickelt hat. Und natürlich haben wir uns dann für eure Version entschieden, weil wir uns mit dem Thema UX noch nicht so in die Tiefe beschäftigt haben.
"Ich denke, man kann gespannt sein, was unser nächstes Produkt wird."
Würdest du Carrot Seed bzw die Zusammenarbeit mit Carrot & Company empfehlen?
Ja. Auch für Startups, die es sich nicht komplett oder zum Teil von Carrot & Company umsetzen lassen. Die könnten da auch den Weg über eine Beratung einschlagen. Vor allem Startups ohne Fokus auf Softwareentwicklung. Man kann sich so einfach sehr viel Zeit sparen mit dem ganzen Technologie-Stack.
Bei Carrot Seed ist es dasselbe Thema. Durch dieses ganze Aufsetzen der Grundstruktur – User-Management, Rollenmanagement und so weiter – spart Carrot Seed extrem viel Zeit. Dadurch wird die Umsetzung günstiger. Mit und ohne Hilfe von Carrot & Company.
Was sind eure nächsten Schritte und was können wir in der nächsten Zukunft erwarten?
Wir sind gerade noch dabei, das Produkt für den Markt „fertig“ zu kriegen. Das ist mal unser erstes Baby, aber wir sind jetzt schon bei der Entwicklung von mehr Produkten im Bereich "Unterstützung von Pflegebedürftigen und Pflegekräften". Und da kann man durchaus gespannt sein, was da als nächstes Produkt kommt.
Auch Interesse, mit uns zusammenzuarbeiten und die Vorteile von Carrot Seed SaaS Kit zu genießen?