Digitalisierte Spenden: Im Gespräch mit Carrot Seed User felloz
Was macht felloz ?
Wir digitalisieren den Spendenprozess für karitative Organisationen. Von der Ansprache von Spender:innen, über die Abwicklung, bis zur Konvertierung von Einzel- zu Dauerspender:innen. Das Kernprodukt von uns ist eine White-Label Spenden-App.
Wie läuft das ab?
Wir haben den Grundaufbau der App und adaptieren das Design, damit NPOs wie das Rote Kreuz oder die Caritas mit ihrer Marke auftreten können und damit die Bindung von Spender:innen erleichtert wird. Jede Organisation kriegt eine eigene App. Aber wir haben die Grundstruktur über Monate hinweg optimiert haben, sodass sie wirklich gut konvertiert.
Warum habt ihr felloz entwickelt?
Ich war neben dem Studium selbst Fundraiser. Da habe ich viel Bedarf für Automatisierung und Personalisierung gesehen, das zu digitalisieren und es für Organisationen günstiger zu machen und vor allem auch Kapital für kleine Organisationen zu ermöglichen.
“Das ist unsere Vision: Kleine NPOs wachsen lassen.”
Wohin wollt ihr mit felloz?
Wir wollen weltweit das Werkzeug für Non-Profit-Organisation zu werden, um ihre Projekte zu finanzieren. Aktuell zielen wir auf die ganz Großen, weil das Whitelabeling beim Onboarding sehr aufwendig ist. Aber unser zweites und drittes Produkt sollen auch Finanzierungsoptionen für ganz, ganz Kleine bieten.
Das ist unsere Vision: Kleine NPOs wachsen lassen, damit sich zum Beispiel eines Tages eine talentierte Technikerin nicht überlegt, zu Google zu gehen, sondern vielleicht eine eigene NPO aufzieht und ihre Fähigkeiten so an die Menschen bringt.
Und wie seid ihr mit felloz dorthin gekommen, wo ihr jetzt seid?
Angefangen haben wir mit einer simplen Idee: Social Media für Organisationen. In der Gründungsgarage haben wir herausgefunden, es wäre geschickter, wenn wir einen technischen Kern haben und nicht nur eine klassische Agentur sind. Vor allem, weil wir auch steuern möchten, wie Spender:innen mit dem Projekt agieren. Wir haben dann gesagt: Okay, eine App klingt gut. Auch weil die Unicef das schon macht. Das hatte also Hand und Fuß.
“Carrot & Company haben sich Stunden über Stunden für uns genommen und teils fehlende Dokumentation mit Workshops und stundenlangen Meetings ergänzt.”
Ihr arbeitet ja mit karitativen Organisationen. Wie ist es, in dem Bereich zu arbeiten?
Einerseits sehr bereichernd. Wir haben zum Beispiel mit einem Caritas-Projekt beim Fundraising ein Notschlafstelle für Jugendliche zusammengearbeitet. Da durften wir wirklich vor Ort sein und Material aufnehmen.
Andererseits sind NPOs oft riesige Unternehmen. Innovation und ganz neue Werkzeuge reinzubringen ist da herausfordernd. Und natürlich ist es als Startup immer schwierig, mit großen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Man muss immer zeigen, dass man kann, was man behauptet. Aber wir zeigen auch immer wieder, dass es funktioniert, und bauen so Vertrauen auf.
Warum habt ihr euch dafür entschieden, mit Carrot Seed zu arbeiten?
Unser Programmierer war vor allem im Frontend stark. Im Backend-Bereich brauchten wir aber ein bisschen Hilfe. Da war Carrot Seed ein gutes Framework. Wir haben es vor allem für unsere Serverarchitektur und das Backend gebraucht. Wir wollten da Zeit einsparen, da wir nicht zwei Entwickler:innen gleichzeitig einstellen konnten. Es war also eine Frage der Effizienz, wenn man so möchte.
Und? Konntet ihr die Effizienz steigern?
Zum Teil. Carrot Seed ist noch in den Anfangsphasen und mit der Dokumentation haben wir gekämpft. Wenn man nicht komplett aus dem Backend kommt, dann braucht man die Unterstützung. Da aber ein großes Lob: Carrot & Company haben sich Stunden über Stunden für uns genommen und teils fehlende Dokumentation mit Workshops und stundenlangen Meetings ergänzt. Das hat das wieder wettgemacht. Riesenlob also in Richtung Customer-Support. Und das, was wir wollen, funktioniert jetzt. Es war von dem her also auch effektiv und daher schon auch eine Bereicherung für uns.
Was war die größte Challenge mit felloz?
Mit den kleinen Ressourcen am Anfang die Standards halten, die man sich setzt und die vom Markt erwartet werden. Wir haben uns höhere Qualitätsstandards gesetzt als üblich, weil wir mit Spenden umgehen und man dort nur eine Chance hat, mit Kunden zu interagieren.
Kannst du uns einen technischen Überblick geben?
Wir entwickeln die Frontend-Oberfläche mit Angular. Unsere Voraussetzung war immer, dass wir auf iOS und Android gleichzeitig arbeiten können. Deswegen haben wir das Framework gewählt und auch alles so programmiert, dass wir nicht nativ beides machen müssen.
Wie funktioniert felloz aus Usersicht?
Du wirst durch Social-Media-Werbung auf eine Organisation aufmerksam. Du lädst dir die App herunter und hast dort die Möglichkeit, eine Mikrospende zu machen. Zwischen 50 cent und 2 oder 3 Euro. Wenn du gespendet hast, siehst du “Story-Updates” über die Projekte, damit du siehst, dass da auch was weitergeht. Danach gibt es die Möglichkeit, mit einem Klick Subscriber zu werden, damit du dich regelmäßig mit Spenden engagierst und dort auch immer wieder portionierte Updates bekommst, damit du nie mit Informationen überladen wirst und auch sehen kannst, wieviel Impact du schon gemacht hast.
Und wie schaut es für NPOs aus?
Wir diskutieren im Erstgespräch, welche Ziele du als Organisation hast und entwickeln dann eine passende Brand für dich. Diese Brand wird auf den Social Media-Kanälen, die wir für deine Zielgruppe am passendsten finden, immer im Vordergrund sein. Wir veröffentlichen deine gebrandete App sie im App-Store, machen die komplette technische Abwicklung und die Spender:innen-Betreuung, indem wir sie mit dem Content versorgen, den wir von euch als NPO bekommen. Das dauert knappe eineinhalb Monate von der Erstansprache bis zur Veröffentlichung.
“Wir sind auf karitative Organisationen spezialisiert. Weil Spenden für Spendenprojekte im karitativen Bereich anders gehandhabt werden müssen als normale Kickstarter-Projekte.”
Warum soll ich als NPO nicht einfach zu Patreon oder Steady gehen?
Da kannst du sehr sehr gern machen. Aber wenn du da hingehst, wirst du keine Organisationen wie Licht ins Dunkel finden. Patreon hat zum Beispiel die Vision, Künstler:innen zu ermöglichen, ein Leben zu führen. Was großartig ist! Aber die Spezifizierung ist ein Thema. Wir sind auf karitative Organisationen spezialisiert. Weil Spenden für Spendenprojekte im karitativen Bereich anders gehandhabt werden müssen als normale Kickstarter-Projekte.
Wie lang hättet ihr gebraucht, um felloz ohne Carrot Seed aufzuziehen?
Wahrscheinlich 3 Monate länger. Wir hätten uns dann Contractor suchen müssen, die uns beim Backend geholfen hätten. So hat’s auch ohne funktioniert und summa summarum war es auch sicher eine finanziell weise Entscheidung, mit Carrot Seed zu arbeiten.
Was steht bei euch als nächstes an?
Wir werden im Juli den ersten Pilotkunden vorstellen. Da können wir dann auch am Markt zeigen, wie gut das Ganze funktioniert. Das werden wir dann noch mit zwei anderen Pilotkunden machen. Nicht nur in Österreich.
“Ich würde Carrot Seed empfehlen. Ich tue es auch schon.”
Was würde der Welt ohne felloz fehlen?
Die Spender:innen-Seite wäre beim Spendenprozess weniger vertreten. Auch wenn Organisationen es nicht so gern hören, dass sie bei uns auf zweiter Stelle stehen, sind wir in erster Linie für Spender:innen da. Wir sind überzeugt: Wenn sie zufrieden sind, profitieren alle davon. Bei uns geht es darum, das Spendenerlebnis so gut wie möglich zu gestalten. Auch wenn es uns vielleicht ein bisschen beim Wachstum hindert, nehmen wir das gerne in Kauf, solange die Spender:innen zufrieden sind. Damit wir eigentlich nicht Spender:innen haben, sondern Fans.
Würdest Carrot Seed weiterempfehlen?
Sobald die Problemchen behoben wurden sehr, sehr gerne, weil ihr eine großartige Organisation seid und gute Arbeit macht und weil ich auch weiß, dass ein Produkt am Anfang immer ein paar Problemchen hat. Aber ja, würde ich machen und tue ich auch schon.
Auch Interesse, mit uns zusammenzuarbeiten und die Vorteile von Carrot Seed SaaS Kit zu genießen?